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Der Geheimbund
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Autor: Ulrich Praske Eingestellt am: 16.01.2006
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Hilfeersuchen, so hieß das Einsatzstichwort unter welchem ich mich am 17.09.2004, gegen 17:40 zur Kaiserswerther Str. 199-201 begab.
Im Foyer dieses imposanten, fünfstöckigen Bürogebäudes hatte sich eine Putzkolonne eingeschlossen. Die Frauen hatten die Schleuse zwischen Haupteingang und Foyer gereinigt, als die Tür hinter ihnen zufiel. Bei den Putzfrauen handelte es sich ausnahmslos um schlecht deutsch sprechende Ausländerinnen. So versuchten wir durch eine ca. drei cm dicke Sicherheitsglasscheibe miteinander zu kommunizieren, im Rücken den Verkehrslärm der Kaiserswerther Str. mit den immer wieder passierenden Straßenbahnen.
Weder das voluminöse Vordach des Eingangsbereiches, noch die gläserne Eingangsfront waren beschriftet, oder zeigten Hinweise auf den Nutzeroder Eigentümer dieses Gebäudes.
Lediglich am Briefkasten war ein Schild mit der Aufschrift
"Städte und Gemeindebund NRW" angebracht.
Ich war mir sicher, von dieser Behörde schon einmal gehört zu haben und glaubte ohne Schwierigkeiten einen Verantwortlichen ermitteln zu können.
So bat ich die Leitstelle über das allwissende Cebius- System, das ja bekanntlich jeden Imbiss in Düsseldorf und deren Inhaber samt seiner Vergangenheit kennt, den Verantwortlichen zu ermitteln und zu benachrichtigen.
Schon nach kurzer Zeit kam die ernüchternde Information der Leitstelle:
"Dieses Gebäude ist nicht existent" Ich traute kaum meinen Ohren, stand ich doch vor einem Gebäude mit mindestens 5000 m² Bürofläche, in welchem sicherlich mehrere hundert Menschen tagtäglich ihrer Arbeit nachgingen.
Nachdem mir der Leitstellensachbearbeiter versicherte weiter zu recherchieren, begab ich mich erneut zu den Putzfrauen, um mehr über dieses ominöse Gebäude herauszufinden.
Doch auch sie kannten keinerlei Verantwortlichen, baten mich jedoch bei ihrer Reinigungsfirma, der Firma Blum in Wuppertal, anzurufen, dort gäbe es einen Ersatzschlüssel.
Der schon leicht genervte Kollege auf der Leitstelle übermittelte mir sein Ergebnis, nämlich dass solch eine Firma in Wuppertal nicht ansässig sei.
Nachdem der erste Anflug von Ratlosigkeit vorüber war befragte ich die Putzfrauen erneut. Die Nachbarn von gegenüber hatten mittlerweile ihre Fenster geöffnet und wunderten sich warum ein Polizist seit geraumer Zeit eine Glastür anschrie. Eine der Putzfrauen hatte dann jedoch einen Geistsblitz: "Bittää rufen meine Mann an, der hat Nummerrr von Blum." Nun schnell das Handy gezückt und sofort den Mann erreicht, der jedoch noch schlechter deutsch sprach als seine Ehefrau. Nach endlos langem Suchen teilte mir der Mann mit, dass er diese Nummer nicht finde.
"Sie ist in Rot geschrieben" schrie die Putzfrau mir zu und ich gab diesen Suchmodus sofort an den Mann weiter, ohne Erfolg. Schließlich die erlösende Zusatzinformation "Ist in kyrillisch geschrieben." Damit konnte der Mann etwas anfangen und nach einer Viertelstunde hatte ich dann schon die Nummer unter der sich natürlich nur die Mailbox meldete.
Nachdem ich eine Nachricht hinterlassen hatte, kontaktierte ich erneut die Leitstelle um mich nach dem Stand der Recherche zu erkundigen.
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(16.02.2019)
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"Ich entschloß mich von dem Standpunkt meiner eigenen
Erfahrungen zu schreiben, von dem was ich wusste und was ich
fühlte. Und das war meine Rettung...
... Was ist Original? Alles was wir tun, alles was wir
Denken existiert bereits und wir sind nur Vermittler. Das ist
alles. Wir machen von dem Gebrauch was bereits in der Luft ist."
Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
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