Kopf
Home
Idee & Ziel
Schreib einfach!
Die Texte
Die Autoren
Verein
Buchprojekte
Shop
Presse
Termine
News
Blog
Links
Gästebuch
häufige Fragen (FAQ)
Kontakt
Polizei-Poeten Logo
Polizei
Vom Gefühl, zu spät zu kommen
Autor: Robert(a) Zimmermann
Eingestellt am: 26.06.2005
Seite 2 von 2

Und dennoch fängt man an zu fragen, fängt an die Bilder der Unglücksstelle nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen.
Nicht das Blut macht einen fertig, nicht der Umstand, dass der Kopf vom restlichen Körper getrennt war.
Was ich nicht mehr aus meinem Kopf bekomme, ist dieses eingebrannte Bild von dem Gesicht des Mannes!
Ich könnte detailliert beschreiben, wie er ausgesehen hat. Ich sehe dieses Gesicht so bildlich vor meinen Augen, das es erschreckend ist. Nun muss ich dazu sagen, dass es gerade mal zwei Tage her ist. Daher ist das alles auch noch so intensiv für mich.
Man kommt nach Hause und fängt an nachzudenken. Man fragt sich wie viel Mut oder Entschlossenheit steckt dahinter, sich wirklich auf die Gleise zu legen. Mein Herz schreit, wenn ich versuche mir das vorzustellen, aber diese Gedanken kann ich auch nicht abstellen. Ich will es doch verstehen.
Was bewegt einen Menschen dazu, genau so sich das Leben zu nehmen, es gibt doch sicherlich sanftere Methode?
Ein wenig Wut kommt hinzu, denn mit der Wahl sich das Leben auf diese Art zu nehmen, werden so viele Unbeteiligte mit hineingezogen.
Der Lokführer der den Zug geführt hat, die Kollegen die an der Unglücksstelle eintreffen, die Ehefrau, die den Mann noch identifizieren muss.
Aber darf ich als Polizist Wut empfinden? Und wie soll ich die Gedanken verarbeiten, zu fühlen, wie es sein muss, sich auf die Gleise zu legen, den Zug zu hören und ganz alleine zu sein. Und dennoch bei der Entscheidung zu bleiben, es zu tun.
Wie bekomme ich dieses Gesicht aus meinem Kopf?
Da es leider nicht meine erste Leiche gewesen ist, weiß ich, dass die Zeit mich diese Bilder und Gedanken vergessen lässt oder es zumindest nicht mehr so schmerzvoll für mich sein wird.
Aber vielleicht hilft es ja anderen, zu wissen dass man solche Gedanken hat und sicherlich hilft es auch mir darüber zu schreiben.
Ich fühle mich für ein paar Tage aus dem seelischen Gleichgewicht gerissen, erlebe mich antriebslos und mache mir über das Individuum Mensch so meine Gedanken.


zurück   1  2   
(3745)
Share in Facebook

* Aktuelles * (11.10.2024)
Termine:
11.10.2024

Neue Texte:
Schwimmende Gedanken (D. Rüppel)
Tod am Vormittag (T. Knackstedt)

Neue Autoren:

"Ich entschloß mich von dem Standpunkt meiner eigenen Erfahrungen zu schreiben, von dem was ich wusste und was ich fühlte. Und das war meine Rettung...

... Was ist Original? Alles was wir tun, alles was wir Denken existiert bereits und wir sind nur Vermittler. Das ist alles. Wir machen von dem Gebrauch was bereits in der Luft ist."
Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
Home   Idee & Ziel   Schreib einfach!   Die Texte   Die Autoren   Verein   Buchprojekte   Shop   Presse   Termine   News   Blog   Links   Gästebuch   häufige Fragen (FAQ)   Kontakt   
Impressum & Datenschutz    eMail an uns

©2002..2024, POLIZEI-POETEN, Volker Uhl, Robinienweg 6, D-79189 Bad Krozingen
Besucher (seit 1.9.2002):
counter by web-conceptioncounter by web-conceptioncounter by web-conceptioncounter by web-conceptioncounter by web-conceptioncounter by web-conceptioncounter by web-conception


gestaltet von: Web-Conception Internet Service   www.web-conception.de