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Das Begräbnis
Autor:
Eingestellt am: 19.08.2003
Wie es so im Leben kommt, kommt der Tod, und der kommt prompt.
Keiner kann dem Wicht entrinnen, mag er noch so listig sein,
unsern Chef, nach achtzig Jahren, holte seine Sense ein.
Lebenslang sein Widersacher, jahrelang hat er getrickst,
selbst die Spende eines Blinddarms hat ihm leider nichts genützt.

Doch nun lasst mich mal berichten von der Abfahrt in die Gruft,
von der Feier nach dem Friedhof und dem Kneiper, diesem Schuft.
Dieser Tag bleibt unvergessen, nicht nur weil der Meister starb,
sondern weil das Kneipenessen uns die Stimmung nicht verdarb.
Auch der Zwist der Trauergäste wurde dort zum offnen Krieg,
und wie´s ist bei solchem Feste, jeder freut sich auf den Sieg.

Quietschend fuhr ein kleiner Wagen mit dem Meister obendrauf
aus der dunklen Dorfkapelle Richtung Gruft, doch ging´s bergauf.
Vier der dürren Totengräber waren sichtlich schlecht bei Kraft
und so haben Trauergäste angepackt und mitgeschafft.
Unsres Meisters Lebensmotto – Pünktlichkeit und immer Fleiß -
kam das letzte mal zum Ausdruck in der Helfer Achselschweiß.
An dem Erdloch angekommen, waren wir noch arg benommen
von der ganzen Schinderei, doch zum Glück war Schnaps dabei.
Wie das ist, bei solchen Festen, kauft man dabei nur vom Besten,
der Geschmack hat und Prozente; richtig auf die Birne haut,
auch der Pfarrer nahm ihn freudig, so, als wär er selbst geklaut.

Die Kapelle spielte zügig, Zeit war knapp zum letzten Bus.
In der Ferne drohten Donner, Blitze und Gewitterguss.
Und so kam es, dass der Meister, schneller als im Protokoll,
mit Gepolter in der Grube letzte Ruhe finden soll.
Leider hat der Sarg vier Ecken, diese schrammten an der Wand,
so dass unser lieber Meister schräg die letzte Ruhe fand.

Wie es Brauch an solchen Tagen, läuft man schnell der Schänke zu,
mir war auch schon flau im Magen, denn der Schnaps gab keine Ruh.
An der Schänke angekommen, hungrig, durstig, abgehetzt,
hat ´ne Kaffeefahrt mit Rentnern vor uns jeden Platz besetzt.
„Hört mal zu, Ihr lieben Leute, heut ist Trauer angesagt!“
Und so haben wir die Bande erst mal aus dem Saal gejagt.

In der Eile dieser Räumung hat die Busfahrt unterdessen
eine freundlich alte Dame vor der Weiterfahrt vergessen.
„Macht doch nichts, dann bleib ich hier, traure mit, so bis halb vier!“
„Dann kommt ja der nächste Bus, den ich aber kriegen muss!“
Endlich konnten wir nun tafeln und von alten Zeiten schwafeln,
- wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär, dazu aber später mehr!



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