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Recht und Ordnung
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Autor: Oliver Will Eingestellt am: 10.09.2006
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Als Streifenpolizist sorge ich für Ruhe und Ordnung in meinem Revier. Ich zeige den Menschen, wo es langgeht, weil ich das Gesetz und seine Anwendung kenne. Das ist mein Job, da ist nichts Besonderes dabei.
Und wenn ich nach dem Dienst nach Hause komme …nun, dann, … dann komme ich nach Hause.
Meine Frau ist mit den zwei Kindern auf und davon. Vor Jahren schon. Sie sagte, ich hätte so einen verletzenden Ton am Leib. Es sei der Ton der Straße, habe ich ihr geantwortet. Ein bisschen gebe ich ihr Recht. Sie war ja immer die Klügere von uns beiden, aber dass sie gleich mit den Kindern auf und davon ist, das ging dann doch über mein Verständnis hinaus. Ich hätte ja mit mir reden lassen, doch es war ihr Entschluss und sie hatte ihn sich nun mal in den Kopf gesetzt. Sie sagte, es sei keine kurzfristige Entscheidung gewesen. Dabei hatte sie niemals etwas in dieser Richtung gesagt. Aber so ist das nun mal bei den Frauen. Vielleicht wäre eine Polizistin als Ehefrau richtiger gewesen. Eine Polizistin hätte mich eher verstanden, glaube ich.
Es gibt Sachen, die kann ich nicht steuern, auch wenn ich sie steuern will. Diese Sachen geschehen einfach. Das mit dem Ende unserer Ehe war so eine Sache. Mein Kleiner will auch zur Polizei. Ich sei sein großes Vorbild, hat er mal zu mir gesagt. Ich war hin und weg. Der Größere will das nicht. Ich habe Verständnis für ihn. Ich hoffe nur, er findet den richtigen Weg im Leben.
Ich denke heute noch sehr viel an meine Frau und an meine beiden Kinder. Manchmal tut es mir leid, dass alles so gekommen ist. Ich sehe meine Kinder alle vierzehn Tage. Dann machen wir uns eine tolle Zeit. Aber es ist nicht mehr so wie es war. Und wir alle wissen das.
Ich schaue auf die Uhr. Mein Nachtdienst rückt näher. Ich streife mir die Uniform über, dann muss ich los.
Ich bin stolz ein Polizist zu sein. Das ist meine Berufung. Ich muss in meinem Revierbereich für Recht und Ordnung sorgen. Ohne Recht und Ordnung geht alles drunter und drüber.

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(18.01.2021)
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"Ich entschloß mich von dem Standpunkt meiner eigenen
Erfahrungen zu schreiben, von dem was ich wusste und was ich
fühlte. Und das war meine Rettung...
... Was ist Original? Alles was wir tun, alles was wir
Denken existiert bereits und wir sind nur Vermittler. Das ist
alles. Wir machen von dem Gebrauch was bereits in der Luft ist."
Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
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