Er steht immer noch in der Ecke. Der Mob. Der Wischmob, den ich vor knapp einem Jahr erworben habe. Nun, wer hätte ihn sonst schon gekauft, kaum jemand verwendet heute noch einen Mob, noch dazu einen ausgefransten, mit abgeschlagener, rot lackierter Federstahlstange und einem schwarzen Kunststoffgriff. Doch für mich war es der wohl entscheidenste Kauf meines Lebens, noch immer rätsle ich, ob der Verkäufer über das besondere Geheimnis der Haushaltshilfe bescheid wusste.
Heute regnet es. Wie schon seit Tagen, kein erbauliches Frühsommerwetter. Doch auch das kann mir meine Stimmung nicht trüben, nicht seit ich der Besitzer dieses wundersames Mobs bin, oder besser gesagt, seit er bei mir ist, seit er mich begleitet. Damals, an diesem besonderen Tag, dem Tag, als ich den Mob kaufte, strahlte die Sonne vom Himmel, man konnte den, vom Azorenhoch hereinströmenden Hochsommer, förmlich riechen. Ich wachte an diesem Sonntag schon gegen sieben Uhr auf, blieb noch etwas in den Federn, blätterte in alten Magazinen, holte mir den Kaffee ins Bett, lauschte den Frühnachrichten. Ich hatte keine Eile. Für den Mittag war ich bei Freunden zum Essen eingeladen, was auch der Grund war, dass ich mein Frühstück auf den Kaffee beschränkte. Mein Freund Helmut kochte ausgezeichnet und sehr üppig. Gegen halb zehn drehte ich mich aus dem Bett, duschte, rasierte mich, räumte die Küche auf, schaltete den Geschirrspüler ein. Schön langsam bekam ich meinen Haushalt in den Griff, schaffte es, alle Notwendigkeiten zu erledigen, sodass die Wohnung recht adrett blieb, ohne in einen Putzwahn zu verfallen.
Schon am Vorabend hatte ich entschieden, dass ich für diese Einladung einen Anzug tragen würde. Zwar wäre ich der einzige, der nicht in Jeans und T-Shirt am Tisch sitzen würde, aber es würde zumindest für etwas Gesprächstoff sorgen. An meinem dreißigsten Geburtstag hatte ich, von einem kleinen Rausch getragen, verkündet, dass ich an meinem vierzigsten Geburtstag ein Lagerfeuer entzünden würde, entfacht mit allen meiner Jeans und ich fortan nur noch Anzüge tragen würde. Es waren noch ein paar Jahre hin bis zu diesem Termin, und dass ich nun immer häufiger meine alten Anzüge auftrug, hatte eher praktische Gründe. Ich besaß keine Waschmaschine. Zwar war im Haus eine Waschküche eingerichtet, doch bis zum nächsten Waschtermin wurde mir die Freizeitkleidung meist zu knapp und ich sparte meine Jeans für die Wochenenden mit den Kindern auf, um mit ihnen herumtollen zu können. Anfangs fühlte ich mich unwohl und angestarrt in dieser ungewohnten Kleidung. Doch das legte sich bald, ich erkannte auch die Vorteile von Sakko und Bundfaltenhose. Im Sakko waren