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Verzweifelte Suche
Autor: Bodo Doering
Eingestellt am: 01.08.2006
Seite 2 von 9

In der Wohnung Kunze angekommen, trafen Laubach und ich die Eltern und die Freundin an. Frau Kunze berichtete, dass sie ihre eigenen zwei Kinder, einen Fünfjährigen und eine Dreijährige gerade versorgt und zur Mittagsruhe gelegt hatte, um anschließend Helmutchen, das Kind ihres Freundes trockenzulegen, als es an der Haustür klingelte. Und dann erzählte sie von den Jugendamtsleuten aus Frankfurt, die das Kind abholen müssten. Sie habe angenommen, dass die Eltern darüber informiert seien.
Laubach fasste nach, fragte, machte sich Notizen und schüttelte ungläubig den Kopf. Schließlich ließ er sich das Aussehen der Leute vom Jugendamt schildern und versuchte, von Frau Kunze etwas über das angeblich vorgezeigte Schriftstück des Jugendamtes zu erfahren.
Dann ließ sich Laubach das Kind beschreiben, Farbe der Augen und des Haares und andere Details, wie eventuelle Muttermale oder ähnliches und die Bekleidung, die zur Erkennung geeignet sein könnten, und ob eventuell ein Foto von dem Kleinen existiere.
Laubach telefonierte mit dem zuständigen Jugendamt in Groß-Gerau – keinerlei Erkenntnisse. Dann forschte er weiter beim Jugendamt Frankfurt. Auch dort ergaben sich für uns beiden Fahnder keine weiterführenden Grundlagen für die Ermittlung des Aufenthaltes von Helmutchen. Weder die Beschreibung der beiden Jugendamtsvertreter, noch deren Vorgehensweise, noch die Familie Hofer, waren den Mitabeitern des Jugendamts ein Begriff.
Wieder fand ich mich mit Laubach in Mörfelden ein. Frau Kunze blieb bei ihrer Schilderung. Ein Mann und eine Frau hätten den Kleinen abgeholt.
Vorsorglich gab Laubach ein Fahndungsfernschreiben mit der Vermiss-tenbeschreibung an alle Dienststellen im Bundesgebiet heraus, mit Schilderung des bisher bekannten Sachverhaltes, Beschreibung des Kindes und des sonderbaren Abholerpaares. Und er ließ in den Krankenhäusern der Region nach dem Kind suchen.
Laubach zermürbte sich den Kopf, konstruierte Möglichkeiten über das Verschwinden des Kindes, bewertete die bisher bekannten Personen hinsichtlich Glaubwürdigkeit und möglicher Motive, dieses Kind verschwinden zu lassen. Es passte überhaupt nichts zusammen.
Lisa Kunze beichtete den Beamten schließlich ihre neuesten Erkenntnisse über Freund Paul Hofer. Der versuche nämlich jetzt wieder seiner Frau den Hof zu machen. Vermutlich, weil sie selbst hochschwanger sei, mutmaßte Lisa, und weil sie seine sexuellen Begehrlichkeiten nicht mehr so intensiv befriedigen könne.
Später bestätigte Paul Hofer seine sich mehrenden Besuche bei seiner Frau und begründete dies mit seiner Fürsorge um seinen Sohn, den er abgöttisch liebe.

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