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Stern über den Karpaten
Autorin: Simone Meinhardis
Eingestellt am: 11.09.2005
Wann immer er später an jenen Tag zurückdachte, an dem sein Entschluss fiel, als erstes stand ihm stets der kratzige Schal vor Augen. Er sah ihn vor sich, als sei es gestern gewesen, nicht an einem Aprilmorgen im Jahr 1972.

"Nun bleib doch mal stehen, Junge!" Sanft, aber bestimmt drehte sie ihn um, zum dritten Mal schon, und knöpfte den Mantel ganz zu.
"Wir werden sonst nie fertig!"
"Aber nicht den Schal, Mama!"
"Und ob! Auf dem Wagen zieht es, und du hattest es gerade erst an den Ohren. Wo soll ich jedes Mal das Öl für die Umschläge hernehmen?" Öl war noch knapper als Zucker, seit das Land sich "Sozialistische Republik Rumänien" nannte. Energisch wickelte sie ihm den Wollschal um und gab ihm einen zärtlichen Klaps.
"Ab mit dir! Papa wartet." Ein Schmatz auf ihre Wange, und wie der Blitz sauste der Knabe in Richtung Tür. Auf dem Absatz machte er nochmals kehrt, riss seine Mütze vom Kaminsims und winkte der Mutter ein letztes Mal zu.
"Wo bleibst du?" Mehr Milde als ein Vorwurf sprach aus Milan Antonescus Worten, als er seinen Sohn auf den Kutschbock hob und die Zügel aufnahm. Ein Schnalzen, und der klapprige Braune trabte den holprigen Waldweg entlang. Joel musste sich mit aller Kraft festhalten, um bei dem Geschaukel nicht runterzufallen, obgleich er sich dicht an die raue Joppe seines Vaters drängte.
Ein schneidender Wind pfiff von den Karpaten her über das siebenbürgische Hochland, ein Wind, der, wie es Joel schien, jedem Geschichten erzählte, der ihm lauschte. Vom Donautiefland und der fruchtbaren Steppe der Wallachei im Süden wusste er ebenso zu berichten wie von den riesigen Rinderherden im nördlich angrenzenden Tiefland Ungarns, dem Tafelland und der östlichen

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