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Polizei
Frau in Rot
Autor: Volker Uhl
Eingestellt am: 29.08.2005
Seite 2 von 2

“Ich kenn die Tiefgarage. Ist schräg gegenüber meiner Wohnung. Schätze wir brauchen drei oder vier Minuten bis wir dort sind. Wir können nicht reinfahren. Der Bus ist zu hoch. Reißt sonst die Blaulichter ab.” Es scheint, als ob er sich durch diese präzisen Fakten selbst beruhigen würde. Sinn machen sie allemal. So sieht also eine Absprache vor einem Einsatz aus, denkt Claudia noch.
Marcus kennt den Revierbereich wie seine Westentasche. Schleichwege entgegen der Einbahnstraße, durch Spielstraßen und dann die Mainstraße entlang rechts hoch Richtung Rathaus und Schloss.
Marcus springt aus dem Bully auf die stille Straße. Ein Mann wartet, bereit mit ihm in die Tiefgarage zu rennen.
“Claudia, du bleibst hier stehen. In der Tiefgarage habe ich keinen Funkempfang. Halte über das Handfunkgerät Kontakt zum Revier. Sag denen, wir brauchen Verstärkung und am besten gleich den Notarzt.”
In meinen Endlosfilm ist jedes Detail genau gespeichert. Es war wie ein Hundertmetersprint. Mit dem Verbandskasten unter dem Arm riss ich die Tür auf und schaute links runter. Es waren sieben bis acht Stufen. Alles war voller Blut. Die Wand, die Treppe. Auf der untersten Stufe sah ich die Frau sitzen. Mit dem Rücken lehnte sie an der grauen Betonwand. Ihre Füße zeigten zum Geländer hin.
Ich hörte ihr leises Stöhnen. Sie sprach nicht, war aber bei Bewusstsein.
Das Blut lief der Frau am Körper runter, tropfte auf das Podest, sammelte sich zur Lache. Dunkelrot. „Oh je, Verbandskasten ist da zwecklos“, war mein erster Gedanke. Den Typen sah ich nicht mehr. Weiß nicht mal, wann die Tür hinter mir zufiel. Alles war rot, so rot. Ich brüllte nur, dass wir Hilfe brauchen. Dringend. Ob Claudia mich hören konnte, kümmerte mich nicht. Ich brüllte mehrfach.
Ich kniete mich nieder und nahm sie in den Arm. Hielt eine Hand von ihr, während mein anderer Arm ihren Körper stützte. Sie zerquetschte mir fast die Hand. Stöhnte dabei. Ich hatte den Eindruck, dass sie spürte, dass jemand da ist, der ihr nichts Böses will.

Wie es in der Tiefgarage weiterging lesen Sie in „Die erste Leiche vergisst man nicht – Polizisten erzählen."


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Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
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