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Du machst das schon!
Autor:
Eingestellt am: 20.07.2005
Seite 2 von 2

Wütend knall ich das Funkgerät in die Halterung. Steige aus und ziehe im Gehen meine Waffe. Schiebe sie wieder zurück, als ich in der Gruppe Gaffer ein paar Kinder entdecke. Ich schwenke zu ihnen rüber und lege den Eltern nahe, sich zu entfernen, was sie vor lauter Schaulust nur sehr zögerlich tun.
Langsam näher ich mich wieder dem Mercedesfahrer und dem schreienden Reh.
Er sieht mir an, was ich vorhab und nickt. „Gute Idee.“ Achselzuckend sag ich: „Besser, als wenn es sich weiter quält.“
Ich ziehe die Waffe, ziele und drücke zweimal ab, während ich in die Luft gucke. Ich hätte nicht hinsehen können. Das Tier röchelt, zuckt und Blut läuft aus dem Maul und dem riesigen Loch auf der anderen Kopfseite. Ich stecke die Waffe weg und wische mir über den Mund, um den Metallgeschmack zu vertreiben. Nutzt aber nichts. Der Typ aus dem Mercedes sieht mich an und wir schieben den Kadaver ein Stück weiter ins Gras.
Stumm geh ich zum Streifenwagen zurück und werde mit den Worten, „Boa, DU COOLE SAU!“ begrüßt.
Ich lege den Gurt an, schweige, während es in mir tobt. Das arme Tier schießt es mir immer wieder durch den Kopf, das arme Tier...
„Das war ja mal der Hammer. Konsequent nenn ich das, ich hätte das ja nicht gekonnt. Aber du bist ja eh eiskalt, was so was angeht. COOLE SAU!“
„Halt die Klappe!“ Wieder höre ich meine Schüsse.
„Hast du gesehen, wie das gezuckt hat?“
PENG PENG hallt es in meinem Hirn.
„Ich hab gesagt, du sollst die Klappe halten.“ Ich massiere mir die Schläfen, um die Migräne zu verdrängen.
„EY, du hast ein Reh erschossen. Ein schreiendes Reh. Voll abgeschlachtet.“
Wieder schmecke ich Metall in meinem Mund und wische mir mit dem Handrücken über die Lippen.
„Fahr los.“
„DU HAST EIN REH ERSCHOSSEN! KLEIN-JANE HAT EIN REH ERSCHOSSEN“
Irgendwas in mir reißt und ich brülle:
„ICH WEIß, und JETZT HALT DEN RAND UND FAHR LOS!“
Abwiegelnd hebt er die Hände. „He, schon gut... ich fahr ja.“
Ich atme tief durch und schließe die Augen, um sie sofort wieder aufzureißen. Ich sehe die Rehaugen vor mir und das ins Gras tropfende Blut.
Stille im Streifenwagen...
Neben mir rutscht jemand unruhig auf seinem Sitz herum.
„Was?“ fauche ich, als mir das Gezappel zu sehr auf den Geist geht.
"Ach nichts..."
"Jetzt rück schon raus, was ist los?"
„Ähm, also ich weiß, dass klingt jetzt blöde, aber könntest du vielleicht, also nur wenn wer fragt, ähm... könntest du sagen, ich hätte geschossen? Also ich mein, nur damit ich nicht so blöd da steh und so?“


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Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
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