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Schneegestöber
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Autor: Eingestellt am: 05.06.2005
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Seite 3 von 3 „Oh ich danke ihnen. Aber was ist denn jetzt mit meinem Führerschein, ich hab ja noch Probezeit und muss ich den abgeben oder zur Nachschulung?“ Mein Kollege und ich wechselten einen Blick. Ich stapfte zum Leitpfosten und rammte ihn mit Wucht wieder in den Schnee. Mein Kollege grinste sie an. „Müssten Sie, wenn sie was kaputt gemacht hätten, haben sie aber nicht, oder?“ Das Mädchen sah irritiert von mir zu ihm und wieder zu dem ziemlich krumm stehenden Leitpfosten. Ich trat noch zweimal dagegen und schon stand er grade, als wäre nie was passiert. Sie lächelte, bedankte sich artig und stieg wieder ein. Ich legte verschwörerisch einen Finger auf die Lippen. „Das bleibt aber unter uns.“ Sie nickte und rollte langsam mit ihrem Corsa von dannen.
Auf dem Weg zum Bulli schnappte ich mir unauffällig ein bisschen Schnee, holte aus, warf und traf meinen Kollegen am Kopf. Er schüttelte sich stieg in den Streifenwagen und nuschelte erneut in den Schal „Du Huhn!“
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, Lkws gerade zu rücken, den Streufahrzeugen Platz zu machen oder Fahrzeuge aus dem Graben zu ziehen.
Als wir weit nach Ende unserer eigentlichen Schicht auf der Wache eintrafen, tropfend wie die Schneemänner, mit roten Näschen und nassen Haaren, fragte mein Chef mich. „Na? Wie war’s in der Eifel?“
Ich griff in meine Manteltasche, wo ein bereits vorbereiteter Schneeball auf seinen Einsatz wartete. Ich holte aus, zielte und traf.
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* Aktuelles *
(18.04.2024)
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"Ich entschloß mich von dem Standpunkt meiner eigenen
Erfahrungen zu schreiben, von dem was ich wusste und was ich
fühlte. Und das war meine Rettung...
... Was ist Original? Alles was wir tun, alles was wir
Denken existiert bereits und wir sind nur Vermittler. Das ist
alles. Wir machen von dem Gebrauch was bereits in der Luft ist."
Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
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