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Das Gesicht des Bösen
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Autor: Eingestellt am: 06.09.2004
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Jeder Kampf beginnt mit dem Erkennen des Feindes und ich beschloss ihn aus seiner Finsternis hervorzuholen, an das Licht der Realität zu bringen und mich ihm dort zu stellen. Ich begab mich in mein Büro und versuchte ihm Konturen zu geben, in ein Bild ihn zu bannen, auf das mein fiebriger Geist Ruhe finden würde. So legte ich sie alle aufeinander, einer nach dem anderen. All die Mörder, Vergewaltiger und Kinderschänder wurden so zu einem Teil von ihm. Ich verfolgte seine Spur, sein Hervortreten aus dem Menschen und gab ihm seine eigene Identität zurück. Stunden und Tage verbrachte ich vor dem Bildschirm auf der Suche nach seinem Abbild und mit jedem Gesicht, dass ich vor mir sah, wuchs der Hass auf ihn.
Aber die Tage vergingen und meine Suche wurde zur Raserei. Hunderte und tausende von Fratzen hatte ich übereinander gelegt und kam zu keinem Ergebnis. Dutzende von Bildern hatte ich gefertigt, aber immer fehlte das entscheidende Merkmal. Jedes einzelne von ihnen betrachtete ich, aber nie hatte ich das Gefühl ihn zu sehen, nie den Geschmack der Ãœbelkeit im Mund, den er erregte, nie die Beklemmung erlebt, die er auslöste. Ich war der Verzweiflung nahe. Sollte ich um meinen letzten Kampf gebracht worden sein, sollte mein ganzes Leben umsonst gewesen sein? Nein, es gab ihn und ich wusste, wo ich ihn finden würde. So kehrte ich an den Ort zurück, wo ich ihn das erste Mal sah. An jenem Ort, wo er regierte und stellte mich ihm zum letzten Kampf. Wahrlich, dort stand er und empfing mich, so wie ich ihn empfing. Ich zog meine Pistole und zielte auf ihn, krümmte meinen Zeigefinger und betätigte den Abzug, beseelt von einem letzten Gedanken „Er hat mein Gesicht."
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* Aktuelles *
(29.03.2024)
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"Ich entschloß mich von dem Standpunkt meiner eigenen
Erfahrungen zu schreiben, von dem was ich wusste und was ich
fühlte. Und das war meine Rettung...
... Was ist Original? Alles was wir tun, alles was wir
Denken existiert bereits und wir sind nur Vermittler. Das ist
alles. Wir machen von dem Gebrauch was bereits in der Luft ist."
Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
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