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Polizei
Das Gesicht des Bösen
Autor:
Eingestellt am: 06.09.2004
Seite 2 von 2

Jeder Kampf beginnt mit dem Erkennen des Feindes und ich beschloss ihn aus seiner Finsternis hervorzuholen, an das Licht der Realität zu bringen und mich ihm dort zu stellen. Ich begab mich in mein Büro und versuchte ihm Konturen zu geben, in ein Bild ihn zu bannen, auf das mein fiebriger Geist Ruhe finden würde. So legte ich sie alle aufeinander, einer nach dem anderen. All die Mörder, Vergewaltiger und Kinderschänder wurden so zu einem Teil von ihm. Ich verfolgte seine Spur, sein Hervortreten aus dem Menschen und gab ihm seine eigene Identität zurück. Stunden und Tage verbrachte ich vor dem Bildschirm auf der Suche nach seinem Abbild und mit jedem Gesicht, dass ich vor mir sah, wuchs der Hass auf ihn.
Aber die Tage vergingen und meine Suche wurde zur Raserei. Hunderte und tausende von Fratzen hatte ich übereinander gelegt und kam zu keinem Ergebnis. Dutzende von Bildern hatte ich gefertigt, aber immer fehlte das entscheidende Merkmal. Jedes einzelne von ihnen betrachtete ich, aber nie hatte ich das Gefühl ihn zu sehen, nie den Geschmack der Ãœbelkeit im Mund, den er erregte, nie die Beklemmung erlebt, die er auslöste. Ich war der Verzweiflung nahe. Sollte ich um meinen letzten Kampf gebracht worden sein, sollte mein ganzes Leben umsonst gewesen sein? Nein, es gab ihn und ich wusste, wo ich ihn finden würde. So kehrte ich an den Ort zurück, wo ich ihn das erste Mal sah. An jenem Ort, wo er regierte und stellte mich ihm zum letzten Kampf. Wahrlich, dort stand er und empfing mich, so wie ich ihn empfing. Ich zog meine Pistole und zielte auf ihn, krümmte meinen Zeigefinger und betätigte den Abzug, beseelt von einem letzten Gedanken „Er hat mein Gesicht."


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